Manche suchen es noch immer. Einige haben es gefunden – ihr persönliches, „wunderschönes Platzerl in der Lobau“ – sprichwörtlich geworden in Heinrich Streckers romantischem Wienerlied „Drunt in der Lobau“.
Zu den Glücklichen, die es gefunden haben, zählt der Waldläufer und Tierfotograf Gerhard Neuhold. Neuholds Platzerl liegt ganz am Rande der Lobau, knapp an der Grenze zu Wien, ungefähr dort, wo die Alte Naufahrt Jahr für Jahr aufs Neue versucht, mit einem Rinnsal den Fasangartenarm zu erreichen.
Seit vier Jahren findet sich Gerhard Neuhold regelmäßig hier ein, bloß um in die Gegend zu schauen und um gegebenenfalls seine Kamera in Stellung zu bringen. Er benutzt kein Tarnzelt, kein extremes Teleobjektiv, er zieht nicht schon im Morgengrauen aus, er benutzt weder Lockrufe, noch Köder. Er kommt einfach immer wieder hierher und hofft auf die Gunst des Augenblicks.
So entstand eine kleine Sammlung von Fotos, als Erinnerung an besondere Momente an einem besonderen Ort:
- Im Februar 2017 eine Begegnung mit einer Rohrammer („Richtung Fasangartenwasser“).
- Im Juni 2017 eine Wasserspinne („im seichten Wasser beim Schotterweg“).
- Im Jahr 2018 prächtige Orchideen: Sumpf-Stendelwurzen („Zwei Wochen später waren sie abgerissen“).
- Im Mai 2019 Rotbauchunken („und ihr schöner Gesang“).
- Im September 2019 ein junger Wespenbussard („Fliegt nach Afrika und kehrt hoffentlich im dritten Jahr wieder zurück“.)
- Und 2020 mehr Sumpf-Stendelwurzen als je zuvor! („trotz Wildschweinen und Menschen“).
Die Schönheit des Platzerls hängt sehr davon ab, ob die Alte Naufahrt noch ein wenig Wasser fließen lässt.
2017 und 2018 sah es diesbezüglich gar nicht gut aus. Gewissermaßen kaum ein Tropfen kam durch. 2019 und 2020 schien das Wasser hingegen nicht versiegen zu wollen. „Vieles ist sumpfiger geworden“, schreibt Gerhard Neuhold erfreut, „und teilweise mit Wasser gefüllt!“
Drunt in der Lobau … da lacht für manche, keine Frage, wie im alten Lied, “das Glück aus allen Zweigen.“